Ich weiß nicht, ob ich hier die richtige Überschrift gewählt habe, aber in den nun etwas über 8 Monaten, die ich nun arbeite habe ich einige Mängel in der Regulation unseres Gewerbes bemerkt und wollte gerne einmal die Allgemeinheit, also sowohl Kunden als auch meine Kollegen und Kolleginnen fragen, was sie von meinen Ideen und Auffassungen halten.
Nicht selten berichten meine Gäste mir, dass sie schon viel komisches bei meinen Arbeitskolleginnen erlebt haben. Mir wurde schon berichtet, dass sie zu einer Dame kamen und diese habe ihnen sehr zeitnah vorgeschlagen, dass es für 50€ extra auch komplett ohne Kondom ginge und ich habe noch viel mehr als nur diese Horrorgeschichten gehört. In manchen Profilen soll angeblich angegeben werden, dass die Dame der deutschen Sprache mächtig sei, doch dort angekommen stellt der Herr dann fest, dass sie kein Wort mit ihm sprechen kann ohne den Translator benutzen zu müssen.
Es gibt einige Dinge, die in meinem Gewerbe nicht gut laufen... von den Angaben mancher Arbeitskolleginnen in ihren Profilen angefangen bis hin zu den Themen: Kundenzuverlässigkeit, Hygiene, Infektionsschutz und und und...
Doch ich sehe das Problem vor allen Dingen in einem unregulierten Markt und ich denke, dass es bei unserem Beruf so sein sollte, wie bei jedem anderen anerkannten Beruf auch, nämlich das bestimmte Regulatorien der Selektion dienen sollten.
Was spräche dagegen, wenn man eine schriftliche Prüfung einführen würde, die man ablegen müsste, bevor man seinen Prostitutionsausweis bekäme?
Diese Prüfung könnte eine Mischung aus Fragen und vorgegebenen Ausgangssituationen (wie bei der Theorie-Prüfung des Führerscheins) sein und damit könnte man ganz einfach prüfen in welcher psychischen Verfassung eine Person ist, die den Ausweis haben möchte, wie der Stand in Bildungsfragen die Hýgiene und den Infektionsschutz betreffend ist und wie geeignet eine Person ist, den Beruf der Prostitutierten auszuführen.
Ein solcher Bogen könnte aus 50 Fragen und vorgegebenen Ausgangsituationen bestehen und einmal im Monat könnte eine zentrale Prüfung stattfinden und die Anwärter könnten zu dieser Prüfung kommen und sie ablegen. Selbstverständlich müsste man die Fragen dann jeden Monat erneuern, da man ansonsten ja schummeln könnte, wenn jemand die Fragen aus der vergangenen Prüfung weitergäbe.
Es sollte Pflicht sein, dass die Prüfung in deutscher Sprache geschrieben wird und für ein zu hohes Maß an orthographischen und grammatikalischen Fehlern, also bei mangelnden Sprachkenntnissen, könnte dann kein Prostitutionsausweis ausgestellt werden. Damit wäre gesichert, dass jede Prostituierte in Deutschland ausreichend der deutschen Sprache mächtig ist, was ich für sehr wichtig halte, denn sie muss fähig sein mit den Gästen zu kommunizieren und ihre Konditionen zu besprechen. Es wäre auch ein Schutz für die Frauen, die sich weniger ausbeuten lassen müssten, wenn sie ihre Umwelt verstünden.
Hier ein Beispiel:
Block 1 - Hygiene & Körperpflege
Frage 1: Wie und mit welchen Mitteln können sie empfindliche Schleimhäute (vaginale Schleimhäute, anale Schleimhäute und die Mundschleimhäute) fachmännisch antiseptisch behandeln? Gehen sie auf entsprechende Produkte, deren Anwendung im Arbeitsalltag und Einwirkungszeit ein.
Antwort: Octenisept ist ein schleimhautverträgliches Antiseptikum und sollte mind. 1,5 Minuten auf die betreffenen Stellen einwirken können. Alternativ oder zuvor ergänzend kann der entsprechende Bereich auch mit Ocentisan, einer dekontaminierenden Waschlotion, gereinigt werden. Wenn die vaginalen oder analen Schleimhäute von einem Kunden geleckt odee gefingert werden sollen, dann stelle ich sicher, dass ich die jeweiligen Bereiche vor dem Akt mit den genannten Mitteln behandelt habe. Auch wenn ich einem Kunden die Eier lecken oder um seine Eichel herum lecken möchte, habe ich ihn gereinigt. Chlorhexamed, eine antiseptische Mundspülung eigenet sich um vor dem Küssen die Keimzahl im Mund des Kunden auf das geringsmögliche Maß zuu reduzieren. Chlorhexamed ist keine Mundspülung, die zur dauerhaften und täglichen Anwendung geeignet ist, deshalb wende ich sie nur in regelmäßigen Zeitabständen an mir selbst an und Verwende für den täglichen Bedarf an mir selbst ein ebenfalls gut reinigendes Mundwasser
Frage 2: Wenn Sie an einem Tag mehrere Kunden nacheinander haben, auf was müssen sie dabei achten?
Antwort: Es ist meine Pflicht mich zwischen den Kunden zu duschen. Um meine Haut zu schonen und ein gesundes Hautbild zu erhalten dusche ich hauptsächlich nur mit Wasser und reinige bei Bedarf entsprechende Stellen mit einer geeigneten, pH-Wert-hautneutralen Waschlotion, am besten mit einem Duschöl. Es ist ebenfalls meine Pflicht das Bett, in dem der Akt stattfinden soll sauber zu halten. Ich fordere meine Kunden vor dem Akt ebenfalls zum duschen auf.
Frage 3: Bei häufigem Waschen leidet oft die Widerstandskraft der Haut und der vaginalen Schleimhäute. Wie erhalten Sie die Gesundheit ihrer Haut und ihrer Scheimhäute? Gehen sie auf die besondere Belastung durch Desinfektionsmittel, gerade an den Schleimhäuten und an den Händen, ein.
Antwort: Ich achte darauf meine Haut immer entsprechend mit einer lipidhaltigen Lotion einzucremen. Während der Arbeit lohnt es sich eher zu einer Öl-in-Wasser-Lotion zu greifen, da sie schnell einzieht und ich bei Ankunft des Kunden keine schmierige Haut haben kann. Nach Feierabend muss ich aber meinen kompletten Körper der Belastung entsprechend mit einem Öl oder einer Öl-in-Wasser-Lotion gut eincremen, so dass die reichhaltige Pflege über Nacht das Hautbild regenerieren kann. Die ständige Desinfektion kann den Bestand an Milchsäurebakterien auf den vaginalen Schleimhäuten verringern, doch diese sind sehr wichtig, um sich vor Infektionen zu schützen. Es gibt spezielle kleine Kapseln mit Milchsäurebakterien für die Vagina, die man sich vor dem zu Bett gehen einführen kann, so dass sich der Bestand dieser Bakterien erholen kann und ich vor Infektionen natürlich geschützt bleibe. Bei Scheidentrockenheit benutze ich eine spezielle, für die vaginalen Schleimhäute, vorgesehende Creme, weil eine zu trockene Scheide zu Verletzungen und deshalb auch zu Infektionen neigen kann.
Frage 4: Wie prüfen sie die Gesundheit ihrer vaginalen Schleimhautflora ohne Hilfsmittel oder eine zweite Person zu benötigen?
Antwort: Der Geschmack und der Geruch meines Ausflusses sagt etwas über den pH-Wert meiner Scheidenschleimhäute aus. Bei Krankheit verändert sich in den allermeisten Fällen der pH-Wert der Scheide. Wenn ich einen Finger in meine Vagina einführe und wieder herausziehe und dann abschlecke, dann muss es leicht säuerlich schmecken. Es darf nicht nach "gar nichts" oder zu streng schmecken. Ebenfalls darf es nicht nach "Fisch" oder sonst irgendeiner Form stark unangenehm riechen, da dies für eine Pilzinfektion oder sonstige Infektionen sprechen könnte.
Block 2 - Infektionsschutz
Frage: Nennen sie 5 verschiedene Gechlechtskrankheiten, die durch den Oralverkehr ohne Kondom (Blasen) übertragen werden können.
Antwort: Genitalherpes, Humanes Papilloma-Virus (HPV), Dellwarzen (Mollusken), Chlamydien, Tripper (Gonorrhoe), Syphillis
und mir würden noch viele weitere relevante Fragen einfallen, doch das wäre hier zu viel des Guten. Ich wollte nur mal so ein bisschen zeigen, wie es gemeint ist.
Ich denke, dass von jeder prostituierten Person, die sich nicht mit solchen Fragen außeinandersetzt ein potentielles Risiko für die Gesundheit der Gesellschaft ausgeht und eigentlich wäre es dringen notwenig, allgemein gültige Richtlinien zu schaffen, so dass die Sicherheit gegeben ist, dass eine Dienstleisterin über entsprechendes Know-How verfügt, um ihren Beruf ausüben zu können.
Von den Kunden kann ich dieses Wissen nicht erwarten, er ist der Empfänger meiner Leistung und ich denke, dass jeder Mann ein Recht darauf hat bei einer Dienstleisterin gut aufgehoben zu sein. Es ist meine Pflicht als "Fachkraft" ihn diesbezüglich sicher durch die gemeinsame Zeit führen zu können. Ich bin die arbeitende Person und er ist privat, also steht er in keiner Pflicht irgendwelches Wissen aufweisen zu müssen, sondern ich muss informativ sein können.
Viele Männer sind verheiratet und/oder haben Kinder und es ist notwendig, dass sie gesund wieder nach Hause kommen und nicht irgendwelche Krankheiten mit nach Hause bringen.
Selbst wenn man diese Prüfung nicht zur allgemeinen Pflicht erklärt, so wäre es doch irgendwie schön, wenn man sich durch so eine Prüfung zumindest zusätzlich qualifizieren könnte, wenn man dann z.B. so etwas wie ein Siegel bekäme, so etwas wie z.B: "Staatlich geprüfte Sexualdienstleisterin" oder "staatlich geprüfter Sexualdienstleister".
Als solch geprüfter Dienstleister sollte es auch die Pflicht dessen sein alle 3 Monate zu einer STI-Untersuchung (z.B. bei der Beratungsstelle für Prostituierte, beim Gesundheitsamt oder bei einem Frauenarzt/einer Frauenärztin) zu gehen und sich auf alle übertragbaren Krankheiten testen zu lassen.
Gerade der Beruf der Prostituierten ist mit vielen Gefahren verbunden und man braucht eine Menge an Wissen, um diesen Gefahren gerecht entgegenstehen zu können. Das wird meiner Meinung nach stark unterschätzt und es kann durch eine verantwortungslose Art zu arbeiten ein Risko für die gesamtgesellschaftliche Gesundheit entstehen.
Warum ist dem Staat das so egal?
Warum professionalisiert man nicht zumindest einen Teil unseres Berufsstandes, dass man als Mann die Möglichkeit hat, z.B. auf dieses Siegel (von dem ich oben sprach) achten zu können?
Ich komme meinen Gästen näher als jeder Arzt, Physiotherapeut oder Masseur und für diese Berufsgruppen gelten es auch entsprechende Richtlinien. Wäre es also bei meinen Beruf nicht ebenfalls umso wichtiger?
Es ist nur ein Gedankengang, der mir schon lange nachgeht und ich würde gerne wissen, wie eure Interessen diesbezüglich aussehen. Wäret ihr froh darum zu wissen, dass die Sexualdienstleisterin, die ihr besucht, ordentlich arbeitet und ihre Gesundheit gecheckt ist?
Und anders herum, wie seht ihr das, meine Arbeitskollegen und Kolleginnen? Wäret ihr froh euch in der Qualität eurer Dienstleistung auszeichnen zu können?
es schrieb euer Freudenmädchen Leonie